"Ich mache mir wirklich Sorgern um dich. Es geht mir nicht ums Äußere, vielmehr geht es mir um deine Gesundheit. Wie sollen wir das alles hier schaffen, wenn du in 20 Jahren nicht mehr kannst und dein Körper schlapp macht? Wir können das hier nur zusammen schaffen.."
Da saß ich nun. Auf dem Balkon unseres Einfamilienhauses. Den letzten warmen Tag des Jahres noch einmal genießen. Ich teilte mir eine Müller Milch Coco Schoko mit meinem Mann. Schön mit lecker Eiswürfel. Wie immer waren wir in ein Gespräch vertieft, was den Anfang bei der Kitazeit unserer Kinder hatte, über die Finanzierung des Hauses ging und letztendlich am Thema Gewicht endete. Das war mir keineswegs unangenehm. Es war für mich nur eine Art "Wiederholung". Denn dieses Gespräch, dass sich mein Mann um meine Gesundheit sorgte, gab es schon seit fast regelmäßigen Jahresabständen von über 10 Jahren. Er mochte jedes Gramm an mir. Wir hatten uns schon zu dickeren Zeiten kennen und lieben gelernt. Doch wie die Zukunft irgendwann einmal aussehen würde machte ihm Sorgen. Wer konnte es ihm verübeln. Er ackerte in der Woche zum Teil 75+ Stunden in der Stadt und ich hatte sozusagen den Rest zu managen -> Kinder, Haus, Verwaltung und Lektorat. Wie sollte er, wenn ich wegfallen sollte, dass auch noch alles händeln und mich dann wohl noch gleichzeitig pflegen.
Wie man sich vielleicht denken kann, habe ich es mehr wie nur einmal versucht abzunehmen. Ich glaube es gibt gar keine Diät die ich noch nicht versucht habe. Kein Pülverchen oder Tablettchen. Nichts hatte bisher geholfen. Eher hatte es meinen Zustand noch verschlimmert. So wog ich vor der Geburt meines ersten Kindes noch 120 Kilo. Die Schwangerschaft verlief problemlos. Das einzige Problem was es hinterher gab, ich hatte 10 Kilo mehr auf der Waage. "Ist ja noch tragbar", dachte ich mir. Nächste Diät gemacht. 10 Kilo abgenommen in kurzer Zeit, dann kam das tolle Plateau und meine Geduld verabschiedete sich und hieß meine alten Freunde Bärbel und Wolfgang willkommen.
Darf ich sie euch vorstellen? Das hier sind Bärbel und Wolfgang:

Wie man unschwer erkennen kann, sind die beiden ein unzertrennliches Schweinehundpaar und Dauergast in meinem Leben. Wir führen sozusagen eine Dreiecksbeziehung mit einander.
„Hat doch eh keinen Sinn“, sagt Bärbel mir ins Ohr. „Kannst ebenso wieder normal weiter essen wenns einfach nicht weitergeht. Dein Körper wills halt einfach nicht.“
„Genau! Sieh doch mal, wir habens uns doch immer so toll schmecken lassen. Und lange gebacken hast du auch schon nicht mehr“, mischt sich Wolfgang noch ein.
Das ist dann der Moment, wo ich mich von den beiden immer wieder bequatschen lasse, anstatt sie einfach mit ihren Koffern vor die Tür zu setzen.
Doch ich schweife ab. Ich sitze immer noch auf dem Balkon, zusammen mit meinem Mann. Dieses Mal ist etwas anders. Ich habe das Gefühl einen glasigen Blick in seinem Gesicht zu erkennen. Hat er Tränen in den Augen? Ich kann es nicht richtig erkennen. Es fällt ihm sichtlich schwer, weitere Worte zu fassen. Die Sätze haben längere Pausen. Das war der Moment wo ich ernsthaft ins Grübeln gekommen bin und es mir durch den Kopf ging „Er hat Recht. Wie soll das hier alles ohne mich funktionieren?“ Fakt ist, wenn ich wegfalle ist unsere Sache mit Kinder, Haus und Garten gelaufen. Meine Eltern stehen in ihren Mitte 60ern. Die sind froh, dass sie ihren eigenen Laden am Laufen halten. Freunde? Welche Freunde habe ich noch? Habe ich mich doch schon seit Jahren in mein eigenes Leben zurückgezogen, weil ich mich für meinen Körper schäme. Paradox oder? Ich sehe das Problem täglich im Spiegel, ekel mich vor mir selbst, bin mir selbst peinlich. Aber geändert habe ich am Ende nie etwas. Lieber weiter gegessen und meinen Kummer bei einem ordentlichen Schluck Cola und einem vor Fett triefenden Stück Pizza heruntergeschluckt.
Die Schuld kann ich niemandem in die Schuhe schieben. Denn am Ende war ich es, die es vergeigt hat. Und diese Erkenntnis war bitter. „Tja Mädchen, du hast es halt versaut“, kommt es da gerade wieder im Kopf von Bärbel und sie lacht spöttisch. Ich fühle mich ertappt und gerade richtig schlecht.
Doch schließlich will ich mich mir selber stellen.
„Hallo Waage“, sage ich im Badezimmer zu meiner alten Hassliebe. Ich weiß, meine Waage wiegt ein Gewicht bis zu 180kg. Ich hatte sie schon vor einigen Jahren gekauft. Wohl wissend, dass ich sehr schwer bin. Doch was mich erwartete, war wie ein fetter Schlag ins Gesicht. 171,6kg.
Ich konnte also von Glück sagen, dass mich die Waage noch gerade so wog. Es hätte wohl am Ende nur noch ein oder höchstens zwei Jahre gedauert, dann hätte die Waage das berühmte „ERR“ oder „ERROR“ angezeigt. Bärbel hatte Recht. Ich habs versaut. Den Schock musste ich erst einmal verdauen. Nach Luft schnappen. Es war mir peinlich und ich wollte es nicht einmal meinem Mann sagen. Er wusste nicht, dass ich heimlich auf der Waage stand um mein Gewicht zu überprüfen. Ich würde es erst einmal für mich behalten und es ihm erst in ein paar Tagen sagen.
Die Zahlen auf der Waage waren mittlerweile erloschen. Doch ich stand immer noch auf meiner alten Hassliebe. Langsam kletterte ich herunter. Drehte mich um und sah in unseren Badezimmerspiegel. „Jetzt ist Schluss“, schießt es mir durch den Kopf. „Ich habe keinen Bock mehr in diesem Kokon aus Fett gefangen zu sein.“ Doch welche Lösung sollte es geben? Hatte ich doch schon so viel versucht und bin an allem gescheitert.
„Logisch angehen!“, schoss es mir dann durch den Kopf und ich beginne einen inneren Monolog mit meinem Alter Ego.
„Was ist am Ende immer dein Problem?“
„Hm, ich halte es am Ende einfach nicht durch, weil ich so viel Hunger habe und nicht abnehme.“
„Und warum hungerst du? Es heißt doch immer man soll Essen um abzunehmen.“
„Ja aber bei einigen Diäten ist das doch so. Dann muss man lange Pausen einhalten usw.“
„1. Schlag dir das Wort Diät aus dem Kopf, 2. Ist das dann eben nicht der richtige Weg für dich. Du brauchst jemanden, der dich an die Hand nimmt und dir sagt SO GEHT ES UND SO MACHEN WIR ES. Einen Plan. Du brauchst einen Plan und jemanden, der ihn für dich macht.“
„Hey, gar keine schlechte Idee. Wenn ich genau weiß, wie ich wo was essen darf und das speziell auf mich zugeschnitten, dann muss es doch irgendwie klappen.“
„Gut das wir drüber gesprochen haben.“
Mit diesen Gedanken verlasse ich das Bad und treffe meinen Mann in der Küche. Ich tippe ihm auf die Schulter und spreche das Thema noch einmal an. Ich frage ihn, was er davon halten würde, wenn ich es einmal mit Weight Watchers probieren würde. Immerhin hätten die einen individuellen Plan für jeden Teilnehmer. Am Ende hatte ich die volle Unterstützung und Rückendeckung von meinem Mann. Es war ihm egal wieviel es kosten würde, wie lange es dauern würde. Hauptsache es würde mir wieder gut gehen und ich würde wieder ein gesundes Maß erreichen.
Ich setzte mich direkt an den Laptop und erkundete die Weiten des Internets nach dem Programm. Am Ende hatte ich mich für das Online Programm entschieden und schloss direkt einen Jahresvertrag ab.
„Tu mir nur einen Gefallen“, kam es dann noch einmal kurz aus dem Flur und mein Mann kam erneut in die Küche. „Bleib am Ball. Gib nicht wieder nach einem Monat auf. Versprech mir das. Halte durch.“ Ich nicke ihm zu und fülle danach das Anmeldeformular für meine Punkteberechnung richtig aus.
Startgewicht: 171,6kg
Wunschgewicht: 99,9kg
Das ist der Beginn meiner Geschichte vom 22. September 2016.
Da saß ich nun. Auf dem Balkon unseres Einfamilienhauses. Den letzten warmen Tag des Jahres noch einmal genießen. Ich teilte mir eine Müller Milch Coco Schoko mit meinem Mann. Schön mit lecker Eiswürfel. Wie immer waren wir in ein Gespräch vertieft, was den Anfang bei der Kitazeit unserer Kinder hatte, über die Finanzierung des Hauses ging und letztendlich am Thema Gewicht endete. Das war mir keineswegs unangenehm. Es war für mich nur eine Art "Wiederholung". Denn dieses Gespräch, dass sich mein Mann um meine Gesundheit sorgte, gab es schon seit fast regelmäßigen Jahresabständen von über 10 Jahren. Er mochte jedes Gramm an mir. Wir hatten uns schon zu dickeren Zeiten kennen und lieben gelernt. Doch wie die Zukunft irgendwann einmal aussehen würde machte ihm Sorgen. Wer konnte es ihm verübeln. Er ackerte in der Woche zum Teil 75+ Stunden in der Stadt und ich hatte sozusagen den Rest zu managen -> Kinder, Haus, Verwaltung und Lektorat. Wie sollte er, wenn ich wegfallen sollte, dass auch noch alles händeln und mich dann wohl noch gleichzeitig pflegen.
Wie man sich vielleicht denken kann, habe ich es mehr wie nur einmal versucht abzunehmen. Ich glaube es gibt gar keine Diät die ich noch nicht versucht habe. Kein Pülverchen oder Tablettchen. Nichts hatte bisher geholfen. Eher hatte es meinen Zustand noch verschlimmert. So wog ich vor der Geburt meines ersten Kindes noch 120 Kilo. Die Schwangerschaft verlief problemlos. Das einzige Problem was es hinterher gab, ich hatte 10 Kilo mehr auf der Waage. "Ist ja noch tragbar", dachte ich mir. Nächste Diät gemacht. 10 Kilo abgenommen in kurzer Zeit, dann kam das tolle Plateau und meine Geduld verabschiedete sich und hieß meine alten Freunde Bärbel und Wolfgang willkommen.
Darf ich sie euch vorstellen? Das hier sind Bärbel und Wolfgang:
Wie man unschwer erkennen kann, sind die beiden ein unzertrennliches Schweinehundpaar und Dauergast in meinem Leben. Wir führen sozusagen eine Dreiecksbeziehung mit einander.
„Hat doch eh keinen Sinn“, sagt Bärbel mir ins Ohr. „Kannst ebenso wieder normal weiter essen wenns einfach nicht weitergeht. Dein Körper wills halt einfach nicht.“
„Genau! Sieh doch mal, wir habens uns doch immer so toll schmecken lassen. Und lange gebacken hast du auch schon nicht mehr“, mischt sich Wolfgang noch ein.
Das ist dann der Moment, wo ich mich von den beiden immer wieder bequatschen lasse, anstatt sie einfach mit ihren Koffern vor die Tür zu setzen.
Doch ich schweife ab. Ich sitze immer noch auf dem Balkon, zusammen mit meinem Mann. Dieses Mal ist etwas anders. Ich habe das Gefühl einen glasigen Blick in seinem Gesicht zu erkennen. Hat er Tränen in den Augen? Ich kann es nicht richtig erkennen. Es fällt ihm sichtlich schwer, weitere Worte zu fassen. Die Sätze haben längere Pausen. Das war der Moment wo ich ernsthaft ins Grübeln gekommen bin und es mir durch den Kopf ging „Er hat Recht. Wie soll das hier alles ohne mich funktionieren?“ Fakt ist, wenn ich wegfalle ist unsere Sache mit Kinder, Haus und Garten gelaufen. Meine Eltern stehen in ihren Mitte 60ern. Die sind froh, dass sie ihren eigenen Laden am Laufen halten. Freunde? Welche Freunde habe ich noch? Habe ich mich doch schon seit Jahren in mein eigenes Leben zurückgezogen, weil ich mich für meinen Körper schäme. Paradox oder? Ich sehe das Problem täglich im Spiegel, ekel mich vor mir selbst, bin mir selbst peinlich. Aber geändert habe ich am Ende nie etwas. Lieber weiter gegessen und meinen Kummer bei einem ordentlichen Schluck Cola und einem vor Fett triefenden Stück Pizza heruntergeschluckt.
Die Schuld kann ich niemandem in die Schuhe schieben. Denn am Ende war ich es, die es vergeigt hat. Und diese Erkenntnis war bitter. „Tja Mädchen, du hast es halt versaut“, kommt es da gerade wieder im Kopf von Bärbel und sie lacht spöttisch. Ich fühle mich ertappt und gerade richtig schlecht.
Doch schließlich will ich mich mir selber stellen.
„Hallo Waage“, sage ich im Badezimmer zu meiner alten Hassliebe. Ich weiß, meine Waage wiegt ein Gewicht bis zu 180kg. Ich hatte sie schon vor einigen Jahren gekauft. Wohl wissend, dass ich sehr schwer bin. Doch was mich erwartete, war wie ein fetter Schlag ins Gesicht. 171,6kg.
Ich konnte also von Glück sagen, dass mich die Waage noch gerade so wog. Es hätte wohl am Ende nur noch ein oder höchstens zwei Jahre gedauert, dann hätte die Waage das berühmte „ERR“ oder „ERROR“ angezeigt. Bärbel hatte Recht. Ich habs versaut. Den Schock musste ich erst einmal verdauen. Nach Luft schnappen. Es war mir peinlich und ich wollte es nicht einmal meinem Mann sagen. Er wusste nicht, dass ich heimlich auf der Waage stand um mein Gewicht zu überprüfen. Ich würde es erst einmal für mich behalten und es ihm erst in ein paar Tagen sagen.
Die Zahlen auf der Waage waren mittlerweile erloschen. Doch ich stand immer noch auf meiner alten Hassliebe. Langsam kletterte ich herunter. Drehte mich um und sah in unseren Badezimmerspiegel. „Jetzt ist Schluss“, schießt es mir durch den Kopf. „Ich habe keinen Bock mehr in diesem Kokon aus Fett gefangen zu sein.“ Doch welche Lösung sollte es geben? Hatte ich doch schon so viel versucht und bin an allem gescheitert.
„Logisch angehen!“, schoss es mir dann durch den Kopf und ich beginne einen inneren Monolog mit meinem Alter Ego.
„Was ist am Ende immer dein Problem?“
„Hm, ich halte es am Ende einfach nicht durch, weil ich so viel Hunger habe und nicht abnehme.“
„Und warum hungerst du? Es heißt doch immer man soll Essen um abzunehmen.“
„Ja aber bei einigen Diäten ist das doch so. Dann muss man lange Pausen einhalten usw.“
„1. Schlag dir das Wort Diät aus dem Kopf, 2. Ist das dann eben nicht der richtige Weg für dich. Du brauchst jemanden, der dich an die Hand nimmt und dir sagt SO GEHT ES UND SO MACHEN WIR ES. Einen Plan. Du brauchst einen Plan und jemanden, der ihn für dich macht.“
„Hey, gar keine schlechte Idee. Wenn ich genau weiß, wie ich wo was essen darf und das speziell auf mich zugeschnitten, dann muss es doch irgendwie klappen.“
„Gut das wir drüber gesprochen haben.“
Mit diesen Gedanken verlasse ich das Bad und treffe meinen Mann in der Küche. Ich tippe ihm auf die Schulter und spreche das Thema noch einmal an. Ich frage ihn, was er davon halten würde, wenn ich es einmal mit Weight Watchers probieren würde. Immerhin hätten die einen individuellen Plan für jeden Teilnehmer. Am Ende hatte ich die volle Unterstützung und Rückendeckung von meinem Mann. Es war ihm egal wieviel es kosten würde, wie lange es dauern würde. Hauptsache es würde mir wieder gut gehen und ich würde wieder ein gesundes Maß erreichen.
Ich setzte mich direkt an den Laptop und erkundete die Weiten des Internets nach dem Programm. Am Ende hatte ich mich für das Online Programm entschieden und schloss direkt einen Jahresvertrag ab.
„Tu mir nur einen Gefallen“, kam es dann noch einmal kurz aus dem Flur und mein Mann kam erneut in die Küche. „Bleib am Ball. Gib nicht wieder nach einem Monat auf. Versprech mir das. Halte durch.“ Ich nicke ihm zu und fülle danach das Anmeldeformular für meine Punkteberechnung richtig aus.
Startgewicht: 171,6kg
Wunschgewicht: 99,9kg
Das ist der Beginn meiner Geschichte vom 22. September 2016.
Khalee's Weg aus der Dreierbeziehung
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