mercredi 30 novembre 2016

Gesund 30kg in 15 Monaten…trotz Lipödem und Essstörung

Hallo liebes Forum,
ich hab mir gedacht, da ich jetzt an meinem Ziel angekommen bin, aufzuschreiben, wie ich es geschafft habe.
Zuerst einmal stelle ich mich und meinen „Leidensweg“ vor:
Ich bin 30 Jahre alt und habe meine erste Diät mit zwölf Jahren gemacht. Damals bin ich in die Pubertät gekommen und mein Gewicht ist ab da stetig nach oben gegangen, meine Oberschenkel und Oberarme sind dicker geworden und meine Brust enorm gewachsen. Davor war ich ein dünnes Kind, hatte nie Probleme. Mit 15 Jahren hatte ich schon über 70kg, mit 16 Jahren über 80kg und meinen ersten Höhepunkt hatte ich dann mit 18 Jahren und 90kg. In der Zwischenzeit hatte ich schon unzählige und nicht erfolgreiche Diäten hinter mich gebracht. 2004 habe ich mich dann innerhalb von zwei Monaten ziemlich ungesund von 90kg auf 75kg gehungert, danach kam aber ziemlich schnell wieder der Jojo und ich hatte alles wieder drauf. Mit 24 Jahren im Jahr 2010 habe ich dann mein Höchstgewicht von 108kg erreicht. Ich habe mich schrecklich und hilflos gefühlt. Sogar ein Diätcamp ausprobiert, aber es einfach nicht geschafft. 2011 habe ich mich dann wegen einer Depression behandeln lassen und da wurde auch eine Essstörung festgestellt. Binge Eating nennt sich diese. Damals ein Schock und gleichzeitig eine Erleichterung für mich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich an einer Essstörung leide, denn ich hab ja nicht eine der gängigen gehabt, wie Magersucht, Fresssucht oder Bulimie. Binge Eating drückt sich so aus, dass man manchmal normal isst und manchmal Fressanfälle bekommt, aber sich nicht übergibt. Der ganze Tagesablauf ist aber vom Essen bestimmt. Esse ich oder esse ich nicht. Man kämpft ständig gegen die Fressanfälle, verliert aber allzu oft. Die Esstherapie hat mir sehr geholfen und ich habe auch ein halbes Jahr meine Essstörung unter Kontrolle gehabt und in dieser Zeit auch abgenommen. Doch irgendwann hat sie sich wieder eingeschlichen, vor allem weil ich einfach ein Stress- und Depriesser bin, schnell war ich wieder über 100kg und ich habe wieder unzählige Diäten versucht und exzessiv Sport betrieben.
Letztes Jahr im August hat es dann Klick gemacht. Ich hatte Bilder von mir in kurzer Kleidung gesehen (es waren 40 Grad gewesen und ich konnte mich leider nicht in meiner schwarzen Kleidung verstecken) und daraufhin beschlossen, nie wieder so einen schrecklichen Sommer zu erleben, mich nie wieder so schlecht und ekelhaft zu fühlen, mich endlich freier zu bewegen, nicht mehr Freunden und Events absagen zu müssen, weil ich mich nicht wohlfühle! Außerdem hatte ich meine Lipödem-Diagnose bekommen (krankhafte Fettablagerung in Armen und Beinen). Der Arzt meinte selbst wenn ich jeden Tag 20km laufen würde, würde ich das nicht ganz loswerden. Irgendwie hat das mir die Sache leichter gemacht, zu wissen, daran nichts ändern zu können (außer OP natürlich) und auch zu verstehen, warum ich damals in der Pubertät so zugenommen habe.
In der Esstherapie hatte ich gelernt, dass Diäten nichts bringen und auch für Essgestörte absolut nicht gut sind. Also habe ich angefangen, das wieder umzusetzen, was ich mal gelernt hatte.
Ich liste hier jetzt mal stichpunktartig auf, was ich alles gemacht habe, damit es übersichtlich ist:

- Frühstücken, das ist super wichtig, man hat den ganzen Tag weniger Hunger (das ist etwas, was ich zuvor nämlich nie gemacht habe)
- Drei bis vier Mahlzeiten pro Tag (ich nehme meist drei Mahlzeiten zu mir mit 4-6h dazwischen nichts)
- Bewusst essen, nicht zwischendurch, nicht mal schnell beim Bäcker was naschen, sich hinsetzen, aufs Essen konzentrieren, nicht nebenher Fernseh schauen oder Sonstiges
- Satt essen, langsam essen
- Nichts verbieten, am besten den Süßhunger morgens schon etwas mit Marmelade oder so befriedigen
- Wenn man Lust auf Schokolade hat, sie am besten als Nachtisch essen, nicht zwischendurch
- Abends ab 17/18Uhr nichts mehr essen bzw. am besten 3h vorm Schlafengehen nichts mehr (wenn man das fünf von sieben Tage schafft, ist das schon super)
- Auf jeden Fall seinen Grundumsatz essen, wenn man dauerhaft drunter ist, gewöhnt sich der Körper dran, fährt runter und holt sich das irgendwann wieder zurück
- Gesund und ausgewogen essen
- Wenn man einen Heißhungeranfall bekommt, sich ablenken, am besten mal vorher eine Liste anlegen, was einem alles hilft, wie z.B. Glas Wasser trinken, Spazieren gehen etc.
- Wenn man sich einem Heißhungeranfall hingegeben hat, nicht aufgeben, sondern sich hinsetzen und schauen, warum habe ich essen müssen, warum habe ich es nicht aufhalten können und was kann ich das nächste Mal anders machen, um es zu verhindern (ich muss aber sagen, dadurch dass ich mir nie was verboten habe, kein Lowcarb gemacht habe oder gehungert habe, genügend getrunken und gegessen habe, hatte ich ziemlich schnell keine Attacken mehr)
- Mindestens 2-3l am Tag trinken, am besten Wasser und ungesüßten Tee (ab und zu kann man sich natürlich Saft, Cola und Sonstiges gönnen, immer in Maßen)
- Keine unrealistischen Ziele setzen, ich habe mir früher immer unerreichbare Ziele gesetzt, wie ich muss 10kg in 4 Wochen abnehmen und dadurch demotiviert man sich natürlich. Ziele sind wichtig, aber sie dürfen nicht zu utopisch sein
- Bewegung ist wichtig, man muss aber keinen exzessiven Sport betreiben, früher habe ich das immer gemacht, aber trotzdem schlecht gegessen und nicht abgenommen. Die Ernährung ist das wichtigste, wenn die stimmt, ist Sport nur gutes Beiwerk, was hilft straffer zu werden und gesund hält.

Diese Dinge haben mir geholfen in 15 Monaten 30kg abzunehmen. Das ist alles kein Hexenwerk. Natürlich ist das nicht direkt auf jeden übertragbar und jeder muss seinen eigenen Weg finden. Aber ich wollte meinen Weg gerne teilen und vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem. Ob ich wirklich erfolgreich war, wird sich die nächsten Monate und Jahre zeigen. Jetzt habe ich jedenfalls einen BMI von unter 23 und bin zufrieden mit mir. Ich habe drei Körbchengrößen verloren (von 80HH auf 70H) und hab an der Taille mit 65cm fast 20cm verloren. Meine Beine werden durch das Lipödem nie ganz dünn sein, aber damit kann ich leben. Ich hab mein Leben jetzt im Griff, es dreht sich nicht mehr den ganzen Tag ums Essen. Mein Leidensdruck ist weg. Ich fühle mich wohler und gesünder und bin wesentlich glücklicher. Ich wünsche das wirklich jedem hier und hoffe mit diesem Eintrag einigen helfen zu können.

Für Fragen bin ich immer offen :)


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